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Zunftgeschichte

JubelpinWer seinen 650. Geburtstag 18 Monate lang feiert, der beweist, dass er es versteht, sich mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen. Die Fischern-Zünfter tun dies. Sie starteten im November 2003 mit einer Buchvernissage über ihren Zunftbruder und Vorgesetzten Burkhard Mangold, der sich als Grafiker, Kunstmaler, Buchillustrator und Kostümbildner einen Namen geschaffen hatten. Mit der Teilnahme am "Tag der Zünfte" im Mai 2005 beenden sie ihr "Jubiläumsjahr". Ihrer Geschichte, die eng mit jener der E. Zunft zu Schiffleuten verbunden ist, gedachten sie mit mehreren - auch gemeinsamen - Veranstaltungen im Jubeljahr 2004.
(Text und Bilder s. unter Zunftanlässe).

Die alt eingesessenen Gewerbe der Fischer und Schiffleute und ihre beständige Berührung auf dem Wasser hatten diese Berufsangehörigen wohl schon früher als andere Handwerker veranlasst, ihre Arbeit und ihre gegenseitigen Verhältnisse durch eine Reihe von Abmachungen zu ordnen. Das mag der Grund dafür sein, dass diese beiden fest gefügten Innungen verhältnismässig sehr spät - rund ein Jahrhundert nach der Grosszahl der andern Basler Zünfte - um ihre öffentliche Anerkennung nachsuchten. Die Bestätigung dieser Annahme liegt in der Bestimmung des Zunftbriefes, wonach alle bisherigen Vereinbarungen hinfällig wurden und neue nur mit Einwilligung der Obrigkeit getroffen werden dürfen. Am 15. Februar 1354 stellte Bischof Johann Senn von Münsingen den Schiffern und Fischern der Stadt Basel eine Urkunde aus, wonach sie von nun an zusammen eine Zunft bilden sollten.

Von den Stiftungsbriefen der Basler Zünfte sind nur noch sechs erhalten, darunter jener der Fischer und Schiffleute. Er ist in deutscher Sprache abgefasst und durch drei Siegel - Bischof, Domkapitel und Stadt - bekräftigt. Durch den Zunftbrief erhielten die - wenn auch schon lange fest gefügten - Innungen erst öffentlich-rechtlichen Charakter, völlige Selbstständigkeit in allen Zunftangelegenheiten und eine feste Organisation.(siehe auch: Ein handschriftliches Dokument aus dem Jahr 1911, gewidmet dem Zunftmeister Burkard Mangold)
Bei den "gespaltenen" Zünften (Halbzünfte), wie bei den Fischern und Schiffleuten, waren die Vorstandsrechte halbiert, dagegen hatte jede ihr eigenes Haus. Jenes der Fischern-Zunft, das sie im 15. Jahrhundert erwarb, stand bis 1957 am Fischmarkt. Heute weist über der Einfahrt zum Storchenparking noch ein würfelförmiger Stein mit der Inschrift "Zunft zu Fischer / 1354 / Zunfthaus" und dem Zunftwappen mit dem alten und dem jungen Salm auf den ehemaligen Standort hin.

Heute ist die Fischernzunft im Sorell Hotel Merian/Café Spitz mit einer eigenen Zunftstube beheimatet. Während in den Achtzigerjahren des vorletzten Jahrhunderts die Zahl der Zunftgenossen 140 betrug, stieg sie bis 1927 auf 210 an. Derzeit ist sie aus Rücksichtnahme auf die Grösse des Merian-Saals, in dem normalerweise das jährliche Zunftessen stattfindet, auf 160 beschränkt.